Notfunk – Hänger – „OE3EGH-pf“

Ein Pferdehänger ist zum Pferdetransportieren gedacht und was man noch damit machen kann, zeigt dieses Experiment. Der Wunsch nach mehr Mobilität ohne Leistungseinschränkung brachte mich auf die Idee, den bestehenden Zweiachser zu einem mobilen Shack umzubauen. Ein Tisch und zwei Hocker und ein paar Antennen runden das Erlebnis ab. Der erste Schritt war den Hänger von der Trennwand zu befreien. Diese dient zur Abtrennung von den zwei Stellplätzen und auch als Parkplatz für die Pferde-Hintern während der Fahrt mit den Vierbeinern.

Ein bestehender Biertisch und zwei Hocker ermöglichen ein Arbeiten im Sitzen. Mein Wunsch war es diesen Hänger auch für Notfunkbetrieb auszustatten und das sowohl für die Kurzwelle als auch für den UKW Betrieb. Also montierte ich einen ICOM IC-7300 für den KW Betrieb und erstand zwei Kenwood – Zweiband Funkgeräte von einem Funkfreund, der die Geräte ausmusterte – gebraucht aber noch immer gut.

Das Shack wurde langsam erweitert und somit der endliche Platz bald knapp auf dem Tisch. Somit wurde es notwendig einen zweiten Stock einzuziehen also das Notebook auf einen alten Notebookständer und die Geräte, die auf Bretter montiert sind höher gestellt. Somit können die Netzgeräte unter die Funkgeräte montiert werden. 

Der nächste Schritt war die Antennen-Technik. Hier wollte ich gerne die beiden bestehenden Yagis und eine Diamond N5000 zum Einsatz bringen. Da die Yagis eine starke Ausrichtung in eine Richtung haben und einen starken Antennengewinn war es naheliegend einen Rotor mit zu verbauen. Eine gebrauchte Möglichkeit tat sich auf und so bekam der in die Jahre gekommene Conrad-Rotor, der nicht mehr hergestellt wird eine neue Aufgabe. Ein starkes Boxenstativ dient als Grundlage für das und ein Mast hebt die Yagis um 3m in den Himmel. Der Rotor bekam eine neue Steuerleitung in Orange und das Experiment konnte losgehen. Die beiden Yagis sind mit 10er Antennenkabeln versorgt und nach einiger Lötarbeit waren auch die Kabel fertig. Eine tolle Anleitung zum Aufbringen von Steckern verschiedenster Art ist die folgende Seite. Sie zeigt gerade Anfängern wie man erfolgreich Kabel mit einem Stecker versorgt und mit Hilfe von Bildern und klaren Anweisungen ist es möglich sehr schnell die Fertigkeit im Steckeraufbringen zu erlernen – Geht auf jeden Fall schneller als lange Youtube Video zu studieren. LINK zur Montageanleitung.

Somit war die UKW-Antennenlandschaft fertig für den Betrieb. Regelmäßige Tests mit meinen geduldigen Funkfreunden ergaben auch eine brauchbare Verbindung obwohl der Innenhof sehr stark durch die Betonwände abgeschirmt ist. 

Die KW-Antenne kam als nächster an die Reihe. Schon vor längerer Zeit hatte ich mir eine Cushcraft R9 angelacht nicht wissend, was das eigentlich für ein Monster ist. Nach dem Motto „Hight is might“ kam die Antenne in vielen Einzelteilen und mit einer sehr dürftigen Anleitung an. Es dauerte 3 Tage für den Zusammenbau und dann wurde die Antenne in die Luft gehievt. Es bedurfte der gesamten Familie dieses Monster aufzustellen. Die vielen Radiale auf den verschiedenen Ebenen erschwerten dieses Unterfangen aber nach einiger Anstrengung war die Antenne in der Luft und wurde von 4 Seilen stabilisiert. Mit der richtigen Kablage angeschlossen ergaben die ersten Test eine tolle Ausbreitungs- und Empfangscharakteristik. Schnell könnte über FT8 die ersten QSOs in ferne Länder erprobt werden. Bleibt nur die Überlegung, ob das die ideale Antenne für diese mobile Anwendung ist.  Eigentlich müßte eine Dipol-Antenne auf einem Masten den Job auch erledigen können. Diesen Teil hatte ich leider nicht bis zu Ende durchgedacht, naja Anfänger mit Anhänger habens eben nicht leicht.

Nachdem die Antennen fertig waren, war die Überlegung wegen der Stromversorgung. Ein Notfunk-Anhänger benötigt eigentlich eine autarke Energiequelle und eine Solaranlage wäre hier vom Umweltgedanken her naheliegend aber sehr teuer. So versuchte ich mein Glück bei einer Autowerkstätte meines Vertrauen und erbte eine alte 75Ah Autobatterie. Diese habe ich dann voll motiviert mehrmals aufgeladen und mit einem Funkgerät getestet. Das hat ganz gut funktioniert. Die Überlegung diese Batterie über einen 230V Umsetzer zu betreiben und den ganze Hänger damit zu versorgen endete leider in der Überlastung des Umsetzers. Dieser konnte maximal die eingebracht LED Beleuchtung versorgen aber nicht die Netzteile der Funkgeräte – tja wieder nicht zu Ende gedacht – eine 12V Schiene wird wahrscheinlich der nächste Schritt oder ein Generator. Nach einigen Fragen in der KB-Daily Runde entpuppte sich der Zippo Generator als eine erschwingliche Alternative bzw. Möglichkeit. Der Baumarkt meines Vertrauens hatte diesen auch auf Lager und mit 3 x 20 Liter Benzin in Kanistern steht einem 60 Stunden Betrieb nichts mehr im Weg. Die ersten Versuche gingen ohne Oberwellen von Statten und kein lästiger Brumm störte den Funkbetrieb. Einzig die Nachbarschaft erkundigte sich nach meinem geistigen Zustand, da der Generator natürlich relativ laut ist. Aber ja, war ja nur ein Test. Für den Feldbetrieb bekommt dieser Generator einen Platz weit genug weg vom Shack aber max. 100m wegen der Kapazität der Zubringerleitung. Ein 20m Kabel wird hier seinen Dienst gut erledigen.

Alles in allem steht jetzt einem ersten Feldtest nichts mehr im Weg aber mehr dazu in meinem nächsten Bericht. 73 de Martin OE3EGH

Hier noch die Möglichkeit für einen Rundblick:

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